Bahngeleise
Zustand vor P+R Zustand heute |
Wer in Mettmenstetten auf die S9 wartet, sieht jenseits des Schienenstrangs die Schotterflächen früherer Geleise. Nichts besonderes! Ein paar Wildblumen und schütteres Gras. Aber gerade an solchen Ruderalflächen ist Mangel. Hier hat Harald Cigler eine vom Aussterben bedrohte Heuschreckenart entdeckt: die Blauflüglige Sandschrecke (Sphingonotus caerulans).
Auf das Geleise wurden wir bei der Suche nach der Zauneidechse aufmerksam. Dort hat sie der Reptilienspezialist Goran Dusej auf unser Ersuchen gefunden. Die grünen Männchen und braunen Weibchen dieser einst häufigsten Eidechse lebte früher in Gärten und an sonnigen Rainen des Mittellandes. Seit es bald soviel Katzen wie Menschen gibt, ist sie selten geworden. Wenn sie Glück hat, kommt sie mit dem Verlust des Schwanzes davon und lässt einen kurzen und ziemlich untauglichen Ersatz nachwachsen. Ihre letzten, sicheren Biotope sind die Bahngeleise. Dort findet sie Sand, um ihre Eier einzugraben, tiefen Schotter zum Ueberwintern und im verfilzten Altgras Schutz und Insekten. Die Geleise dienen ihr zudem als ununterbrochene Wanderwege. Unser Geleise ist nahezu perfekt wie es ist. Ein paar Stein- und Strunkhaufen böten ihr Plätze zum Sonnen, wo wir sie auch sehen könnten. Wir planen in Zusammenarbeit mit der Gemeinde und der SBB, Verbindungen zum Haselbachknie und dem Chappelacher herzustellen. Im Hinblick auf die geplante P+R-Anlage beim Bahnhof haben wir mit den Verantwortlichen Kontakt aufgenommen, um die Schotterflächen aufzuwerten und zu erhalten. „Renaturalisierung“ wäre hier das Verkehrteste, und sie wäre erst noch teurer.
Hans Kummer (ergänzt: WE)
In der Zwischenzeit wurde ein Teil dieses Areals in ein Park+ Ride der SBB umgewandelt ohne dass die Gemeinde irgendwelche Massnahmen zur Erhaltung dieses Biotops ergriffen hätte. Zum Glück bleibt noch etwas Schotterfläche übrig. Dieser Text bedarf aber dringend einer Aktualisierung
Werner Eugster