Fledermäuse
Im Dunkeln jagen
Wenn wir Ultraschall wahrnehmen könnten, bekämen wir nachts wohl kein Auge zu. Ein nervenzerfetzender Mischmasch aus Knallen, Klicken und Summen würde die Luft erfüllen – zumindest in Gegenden, wo noch Fledermäuse vorkommen. Die kleinen Insektenfresser, die ihrer spitznasigen Gesichter wegen den irreführenden Beinamen „Mäuse“ bekommen haben, jagen nämlich mit Echolot.
Zwischen 20 und 100 kHz liegt der Frequenzbereich der Peillaute (der Mensch kann nur Geräusche zwischen 16 Hz und 20 kHz hören), die von den meisten Fledermausarten über den Mund, von den Hufeisennasen aber durch die Nase abgegeben werden. Ein einzelner Ultraschallruf dauert nur 0,002 bis 0,1 Sekunden. Solange die Fledermaus auf Beutesuche ist, stösst sie diesen Laut 10-30 mal pro Sekunde aus. Werden aber ihrer Rufe von fliegenden Insekten zurückgeworfen, steigert sie das Tempo ihrer Rufe auf bis zu 170 Schreie pro Sekunde. Fliegende Fledermäuse können dank ihres überlegenen Echolotsystems noch hauchdünne Drähte orten und ihnen ausweichen.
Jagdstrategien
Jede Art ist auf ganz spezielle Jagdflugräume ausgerichtet. Die Wasserfledermaus z.B. jagt wenige Zentimeter über der Wasseroberfläche und fängt die kleinen Beutetiere (Zuckmücken – Fliegen) mit der gespreizten Schwanzflughaut wie mit einem Kescher auf. Der grosse Abendsegler jagt hoch oben im freien Luftraum. Sein Flugstil erinnert an den der Mauersegler. Die grossen Mausohren jagen in unterholzarmen Laub- Laubmisch- und Nadelwäldern. Ihre Beute besteht unter anderem aus verschiedenen Laufkäfern die sie vom Boden aufnehmen. Zwergfledermäuse jagen die ganze Nacht durch, entlang von Sträuchern, im Schein von Strassenlampen, in Insektenreichen Gärten. In schnellem Zick-Zack–Flug werden Mücken, Köcherfliegen und kleine Falter geortet, verfolgt und verzehrt.
Weil Fledermäuse selten geworden sind, geniessen sie in der Schweiz staatlichen Schutz. Das Gesetz verbietet, die Tiere zu fangen oder zu töten. Das nützt ihnen allerdings wenig. Sollen diese harmlosen nächtlichen Flatterer weiterhin zur angestammten Fauna zählen, brauchen sie unsere aktive Hilfe. Kurzfristig nützt es schon, wenn wir im Garten die Vielfalt der einheimischen Pflanzen fördern und keine Gifte verwenden, am Haus für Unterschlupfmöglichkeiten sorgen und in Dachräumen den bestehenden Kolonien den Zugang zu den Tagesquartieren nicht verwehren.
Quartiere sind besonders wichtig für das Überleben der Fledermäuse. Da Fledermäuse sehr standorttreu sind und Quartiere oft über viele Jahre immer wieder aufsuchen, ist der Verlust solcher Standorte schwerwiegend. Um Quartiernot zu begegnen, können Fledermauskästen angebracht werden.
Fliegen bei Ihnen Fledermäuse ein und aus? Dann würde ich gerne eine „Volkszählung“ durchführen. Bitte rufen Sie mich an: Annarös Furrer, Niederfeldstrasse 41, 8932 Mettmenstetten, Telefon-Nummer 044 767 13 93 (Lokale Fledermausschützerin in der Gemeinde Mettmenstetten und Umgebung).
Falls Sie Fledermäuse in Haus und Garten fördern möchten, so habe ich für Sie wichtige Tipps in Broschüren bereitgestellt.
Beim Fund einer verletzten Fledermaus kontaktieren Sie bitte das Fledermausschutz-Not-Telefon 079 330 60 60.
Grosser Abendsegler |
Zwergfledermaus |
Bilder-Nachweis: www.fledermausschutz.ch |